Die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle hat einen Bericht veröffentlicht, der einen Rückgang der audiovisuellen Fiktionsproduktion in Europa zeigt. Sowohl im TV- als auch im SVoD-Bereich sind Produktionen aller Formate zurückgegangen.

Straßburg, 17.12.2024

Eine neue Ausgabe des Berichts „Audiovisual fiction production in Europe – 2023 figures“ wurde gerade von der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle, Teil des Europarats in Straßburg, veröffentlicht. Dieser Bericht analysiert, wie viele Spielfilme und Serien für Fernsehen/SVoD in Europa produziert wurden, ihre Herkunft, internationale Koproduktionen und die wichtigsten Auftraggeber und Produzenten. Autorin dieses Berichts – Audiovisual fiction production in Europe – 2023 figures – ist Dr. Agnes Schneeberger, Analystin in der Abteilung für Marktinformationen der Informationsstelle.

Dieser neue Bericht besagt:

  • 2023 ist die TV-Fiktionsproduktion in Europa an einem Wendepunkt angelangt – über alle Formate hinweg ging die Anzahl der Titel um 6 % zurück.
  • Der langjährige Boom der High-End-Serien (13 oder weniger Folgen pro Staffel) ist zu Ende; 2023 stagnierte die Zahl der Titel (-2 % gegenüber dem Vorjahr).
  • Mehr als die Hälfte der 2023 in Europa produzierten Fiktionstitel wurden von öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstaltern in Auftrag gegeben (55 %), gefolgt von privaten Sendern (31 %) und globalen Streamingdiensten (14 %).

Abschwung in der europäischen TV-/SVoD-Fiktionspoduktion

Die Erholung nach der Pandemie hat den europäischen Markt für TV-Fiktion nicht nachhaltig stabilisiert. Nach einer kurzen Wachstumsphase ist die Produktion und Veröffentlichung von Original-TV-Fiktion rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahr steht einem Rückgang der 2023 produzierten Fiktionstitel um 6 % ein ebenso großer Rückgang bei den Folgen (-6 %) und eine Stagnation bei den Stunden (-3 %) gegenüber.

Im Durchschnitt werden jedes Jahr über 1 200 Titel, 23 000 Folgen und 14 000 Stunden (Titel bezieht sich entweder auf einen Fernsehfilmtitel oder eine TV-Serienstaffel. Animationsfilme sind nicht enthalten.) in Europa produziert (Berücksichtigte Länder: EU27, Vereinigtes Königreich, Norwegen und Schweiz).
Über 2 000 Produktionsunternehmen/-konzerne produzierten zwischen 2015 und 2023 mindestens einen Fiktionstitel, jedoch lediglich 3 % von ihnen in jedem einzelnen der letzten neun Jahre.

Trotz des Abschwungs blieben einige der grundlegenden Merkmale der TV-Fiktionsproduktion in Europa unverändert. Telenovelas/Soaps machen den Großteil (61 %) der produzierten Stunden aus. Und mehr als die Hälfte (58 %) aller produzierten Titel waren Serien mit 13 oder weniger Folgen pro Staffel.

Öffentlich-rechtliche Rundfunkveranstalter beauftragten 55 % der Titel und 39 % der Stunden

Mehr als die Hälfte der 2023 in Europa produzierten Fiktionstitel wurden von öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstaltern in Auftrag gegeben (55 %), gefolgt von privaten Sendern (31 %) und globalen Streamingdiensten (14 %). Aufgrund ihres größeren Anteils bei Daily Soaps und Telenovelas produzierten private Sender mehr Stunden (57 %) als öffentlich-rechtliche Rundfunkveranstalter (39 %). Auf globale Streamingdienste entfielen 5 % der Stunden, da sie nicht in lang laufende TV-Serien investieren.
10 % aller in Europa produzierten TV-Fiktionstitel entfielen 2023 auf Koproduktionen. Im Durchschnitt werden in Europa jedes Jahr über 100 TV-Fiktionskoproduktionen produziert, fast ausschließlich High-End-Fernsehserien und -filme.

Den Bericht „Audiovisual Fiction Production in Europe – 2023 Figures“ herunterladen.

Bild: © European Audiovisual Observatory