Es liegt wohl an der Natur der Sache, dass Regierungen neue Gesetzesvorhaben verwirklichen und sich nicht um die Abschaffung veralteter Gesetze kümmern. So entsteht zwangsläufig immer mehr Bürokratie, mit sich teils widersprechenden Vorschriften. Neuerdings etablieren Verwaltungen Digitallösungen, die aber oftmals nicht oder nur eingeschränkt funktionieren. Frustriert und lautstark adressieren die unterschiedlichen Unternehmensverbände die Probleme bei Politik und Verwaltungen aller Ebenen. Dabei handelt es sich keineswegs um ein rein bundespolitisches Phänomen. Der Eindruck dysfunktionaler Strukturen wird schlimmstenfalls auch noch durch schlechte Kommunikation staatlicher Organe zur realitätsfernen Arroganz stilisiert. Genereller Unmut bricht sich Bahn und wird postwendend von Parteien an den Rändern missbraucht. Zumindest einige Bürokratiemonster sind beherrschbar und so leisten wir hier unseren Dienst an der Demokratie, quasi „demonstrativ“.

Entscheidungsträger stehen oftmals im Mittelpunkt – vielmehr zwischen den Stühlen – neuer Richtlinien und Vorschriften. Von „oben“ wird die Einhaltung erwartet, die operativ oftmals nur schwerlich umsetzbar scheint. Gerade weil das operative Geschäft die vollumfängliche Aufmerksamkeit beansprucht und verfügbare Ressourcen belegt. Und dann klafft da auch noch die Lücke realitäts- und praxistauglicher Umsetzungsideen. Genau an dieser Linie trennen sich meist die Gemüter – und das ist auch gut so. Lediglich der Dolmetscher und Brückenbauer zwischen den Welten sollte nicht fehlen.

In der klassischen Produktion sind DIN- und ISO-Normen nur eingeschränkt umsetzbar. Projektorientierte Organisationsstrukturen wurden bei der Konzeption nicht berücksichtigt. Richtlinien, Prozesse und Managementsysteme denken prozessual, in streng wiederkehrender Gleichförmigkeit. Am Set ist das Gegenteil Alltag. Plan-Do-Check-Act-Kreisläufe überwinden nicht den Graben zur starren Hauptverwaltung. Änderungsbedarfe erreichen die Konzeptionisten der Regelwerke schlicht nicht. Die pochen aber auf Einhaltung und so folgt in logischer Konsequenz die Verachtung der Realitätsferne von denen, die das Geld verdienen, für die, die Pflichten erfüllen und damit das Management enthaften wollen.

Arbeitssicherheit, Geldwäschegesetz, Kartellrecht, Datenschutz und jetzt auch noch Nachhaltigkeitspflichten. Bei so vielen Regeln kann man keine Filme mehr machen, meinen einige. Andere schlagen vor, Jurist*innen statt Regisseur*innen zu verpflichten. Sind die Fronten einmal verhärtet, ist es in der Tat schwierig, konstruktiv die Herausforderungen aufzulösen. Berücksichtigt man die Logik und Wahrnehmung der beiden Positionen, also der Regelwächter in der Hauptverwaltung und der Realisatoren am Drehort, und überbrückt man etwaige Lücken mit Fach- und Sachkompetenz, entstehen Mehrwerte für alle. Richtig umgesetzt profitieren auch Entscheidungsträger*innen in der Produktion von Enthaftung und Absicherung.

Lieferkettengesetz, ESG, GRC, nichtfinanzielle Berichtspflichten, CSRD und CSDDD haben übrigens einen hohen Deckungsgrad in Übereinstimmung. Letztlich geht es um Achtsamkeit und Technik. Jedes Teammitglied braucht ausreichend Zugang zu Qualifizierung, um ein eigenes Bauchgefühl für den Wertekompass entwickeln zu können. Der ist sicherlich heute anders genordet als früher, aber schnell justiert. Sind wesentliche Aspekte identifiziert, werden diese nach einem risikobasierten Ansatz wirksam verwaltet und dokumentiert. Fertig. Einmal aufgesetzt ist das keine Raketenwissenschaft.

Eine Wahl ob der Umsetzung haben die Beteiligten allerdings nicht. Gesetze und Rechtsprechung der letzten Jahre wiesen überzeugend den Weg in Richtung Management-Pflichten. Immer öfter bezahlen Ungläubige mit Privatvermögen und sogar ihrer Freiheit. Dabei ist es ein wenig wie Autofahren: Wer am Straßenverkehr teilnehmen will, muss sich an bestimmte Regeln halten. Nicht alle werden erwischt, aber falls doch, wird es unangenehm.

Eine Reihe von Dienstleistern deckt viele schmerzhafte Aspekte komfortabel ab: Vom digitalen Arbeitsvertrag bis zum Governance-Risk-Compliance Service auf Drehtagebasis ist alles möglich. Als Ensider:Partner profitieren Deine Führungskräfte und Du selbst von einem breiten Angebot an fertigen Lösungen, Informationen und einem starken Netzwerk.

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(Autor: Markus Vogelbacher)