Die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle hat gerade einen neuen Bericht zu Autorinnen, Autoren und Regieführenden europäischer Filme und TV-/SVoD-Fiktion veröffentlicht.
Zentrale Erkenntnisse:
- Zwischen 2015 und 2021 waren mehr als 25 000 Autorinnen und Autoren und mehr als 17 000 Regieführende an der Produktion europäischer Kinofilme und TV-/SVoD-Fiktion beteiligt.
- Das starke Wachstum bei der Produktion europäischer TV-/SVoD-Serien seit 2015 hat logischerweise dazu geführt, dass sie Kinofilme in Bezug auf Drehbuch- und Regieaufträge überholt haben (für TV-/SVoD-Serien: 1 Auftrag = 1 Staffel, unabhängig von der Anzahl der geschriebenen oder gedrehten Folgen).
- Der Boom bei der Produktion von TV-/SVoD-Serien hat jedoch nicht zu weniger Prekarität geführt, da die Zahl der aktiven Drehbuchautorinnen und -autoren sowie Regieführenden in diesem Segment schneller gestiegen ist als die Zahl der Aufträge; mit anderen Worten, die Aufträge für Kinofilme sind recht stabil und die Aufträge für TV-/SVoD-Serien sind härter umkämpft, da Regieführende und Drehbuchschreibende von Kinofilmen in dieses Segment wechseln.
- Hohes Arbeitspensum: Autorinnen und Autoren und Regieführende von Kinofilmen arbeiteten zwischen 2015 und 2022 im Durchschnitt an 1,4 Filmen. Autorinnen und Autoren von TV-/SVoD-Fiktion wirkten im Durchschnitt an 1,7 Fernsehfilmen oder -serien mit, Regieführende von TV-/SVoD-Fiktion im Durchschnitt an 2,2 Fernsehfilmen oder -serien.
- Vom Film zur TV-Fiktion: Ein beträchtlicher Anteil der Regieführenden (59 %) von TV-/SVoD-Fiktion (2015-2022) hat auch schon einmal einen Kinofilm geschrieben oder dabei Regie geführt.
- Das Modell des Autorenfilms bleibt im europäischen Film vorherrschend: Nahezu die Hälfte der zwischen 2015 und 2022 aktiven Drehbuchschreibenden hat nur Filme geschrieben, bei denen sie auch Regie geführt hat. Bei TV-/SVoD-Fiktion sieht das Modell jedoch ganz anders aus: Hier schrieben die meisten Autorinnen und Autoren (91 %) für Projekte, bei denen sie nicht Regie führten.