IRIS Spezial, 2022-2

Als in Europa das Fernsehen noch neu war, und auch noch viele Jahrzehnte danach, war das verfügbare Angebot extrem überschaubar. Es gab für Fernsehdienste nur einen Verbreitungsweg, oft gab es nur einen oder zumindest weniger als eine Handvoll Sender, und die angebotenen Inhalte waren in Umfang und Dauer begrenzt, denn ein Sendebetrieb in den Nachtstunden beispielsweise blieb lange Zeit eine Ausnahme. Wenn das Programm der Fernsehsender nicht aufgrund des begrenzten Angebots an Sendungen ohnehin klar war, genügte ein kurzer Blick in die Tageszeitung, wo sich immer ein Programmüberblick fand. Nach und nach wurde der Sendebetrieb ausgedehnt, und vielfältigere Inhalte fanden ihren Weg auf den Fernsehschirm. Zu den öffentlich-rechtlichen Anbietern traten weitere, zunehmend kommerzielle Akteure hinzu, die Signalverbreitung erfolgte nicht mehr nur terrestrisch, sondern auch über Kabel und Satellit, und es standen immer mehr Inhalte zur Verfügung, um mehr Kanäle und mehr Sendestunden zu füllen. Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich dieser Prozess beschleunigt, und die Vervielfachung der Kanäle, die rund um die Uhr senden, hat zusammen mit den technologischen Fortschritten den Markt für audiovisuelle Inhalte, die den Zuschauern von den Mediendienstanbietern präsentiert werden, verändert.