Prozessorientierte vs. projektorientierte Unternehmensstrukturen

Viele verbinden Compliance durch ihre persönlichen Erfahrungen mit unrealistischen, faktisch nicht einhaltbaren Regelwerken von Großunternehmen. Eigentlich basiert die Idee für Compliance auf einer Enthaftungs-Strategie für Führungskräfte. In prozessorientierten Unternehmen werden zentral erstellte Richtlinien regelmäßig auf ihre Praxistauglichkeit überprüft und kontinuierlich verbessert. Bei projektorientierten Unternehmen, wie das in der Kreativwirtschaft die Regel ist, versagen Implementierung und DIN/ISO-Normen regelmäßig, verursachen Frust und verfehlen letztlich auch ihr Ziel. Durch die zunehmend härteren Strafen für Entscheidungsträger sind neben Gremien heute auch beauftragende Sender-Entscheider, wie Redakteure und EPLs, und die Projektbeteiligten, wie Produktionsleitung und Filmgeschäftsführung, neben Produzentinnen und Produzenten, sowie Herstellungsleitung in der persönlichen Haftung. Die wenigen, aber stetig zunehmenden Fälle, bei denen diese Personengruppe in die Verantwortung genommen wird, endet leider meistens mit strafrechtlichen Folgen oder persönlicher Haftung.