Desaströse Stimmung unter Dienstleistern der Film- und Fernsehbranche vor dem Produktionsjahr 2025

VTFF-Herbstbarometer 2024 erschienen.

Wirtschaftliche Situation vieler Betriebe angesichts des Scheiterns der Filmförderreform schlecht. Verband fordert Politik zum Handeln auf.

Berlin, 28.11. 2024: Die ausgebliebene Reform der Filmförderung und die allgemein schlechte Wirtschaftslage schlägt bei den technisch-kreativen Dienstleistern der Film- und Fernsehbranche voll durch: Deutlich mehr als die Hälfte der Betriebe bezeichnet ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als „eher schlecht oder gar als „sehr schlecht“ (insgesamt 58 %). Vom anstehenden Produktionsjahr 2025 erwarten die Dienstleister keine Besserung, im Gegenteil. Dies geht aus dem aktuellen Herbstbarometer des Verbandes der Technischen Betriebe Film- und Fernsehen (VTFF) hervor, der alljährlich die Situation der Dienstleister beleuchtet. Es beruht auf einer Befragung der Mitglieder und weiteren Betriebe der Branche. Insgesamt haben sich die schon 2023 miserablen Stimmungswerte des Herbstbarometers noch einmal verschlechtert.

Die im VTFF organisierten Unternehmen aus den Bereichen Studio, Virtual Production, Rental, Kostümverleih, Postproduction Bild und Ton, Visual Effects (VFX) und Aussenübertragung haben seit über 30 Monaten auf die von der Politik für das laufende Jahr angekündigte Reform der Filmförderung gehofft. Vor allem das steuerliche Anreizmodell (Tax Incentive) sollte die Wettbewerbsfähigkeit des Filmstandorts Deutschland wieder herstellen und Deutschland endlich wieder zurück auf die Landkarte der relevanten internationalen Produktionsstandorte bringen. Mit dem Ampel-Aus bleibt indes die Reform der Filmförderung Stückwerk und die Dienstleistungsunternehmen stehen wieder vor einem höchst ungewissen neuen Produktionsjahr.

Die fehlende politische Rahmensetzung und die daraus resultierenden mangelnden Perspektiven drücken schon jetzt die Stimmung der Branche massiv nieder. Laut dem VTFF-Herbstbarometer bezeichnen 58 Prozent der befragten Unternehmen ihre wirtschaftliche Situation als „eher schlecht“ (41,9 %) oder gar als „sehr schlecht“ (16,1 %). Mit 3,2 Prozent sieht nur eine kleine Minderheit der VTFF- Mitglieder ihre wirtschaftliche Situation als „sehr gut“ an.

Entsprechend gering sind die Erwartungen an die Rendite im laufenden Jahr. Insgesamt 69,4 Prozent der technisch-kreativen Dienstleister erwarten stagnierende bis deutlich sinkende Renditen.

Angesichts der vorerst gescheiterten Reform der Filmförderung, von der sich viele Dienstleister eine erhebliche Verbesserung ihrer Situation erhofft hatten, fällt der Blick in die Zukunft düster aus. Über Zweidrittel der Unternehmen, insgesamt 72,6 Prozent an der Herbstbarometerumfrage erwarten keinen Aufschwung im Produktionsjahr 2025, stattdessen werden stagnierende Umsätze (33,9 %) und sinkende bis deutlich sinkende Umsätze (38,7 %) erwartet. Nur wenige glauben an signifikant steigende (6,5 %), bzw. leicht bis mäßig steigende (21%) Umsätze.

In der Folge erwarten 88,7 Prozent der Betriebe eine Konsolidierung der Dienstleisterszene. Im Klartext wird die Zahl der Dienstleister erwartungsgemäß sinken, es kommt zu einer Konsolidierung wegen Geschäftsaufgabe, Insolvenz oder Übernahme des Geschäftsbetriebes. Damit gehen Produktionsressourcen unwiederbringlich verloren.

„Die Umfragewerte des VTFF-Herbstbarometers zeigen Jahr für Jahr nach unten“, erklärt Verbandsgeschäftsführer Achim Rohnke. „Ein Ende der Talfahrt ist angesichts des Versagens der Politik nicht in Sicht.“ Das anstehende Produktionsjahr 2025 stehe so für technisch-kreativen Dienstleister nicht als Verheißung, sondern als Bedrohung vor der Tür.

VTFF-Chef Rohnke setzt auch weiterhin auf Dialog mit der Politik. „Wir sind bereits im Austausch mit den Entscheidungsträgern, die künftig die Medien- und Kulturpolitik in Deutschland bestimmen werden. Der VTFF wird mit ganzer Kraft für bessere Standortbedingungen im neuen Produktionsjahr kämpfen.“ Die technisch- kreativen Dienstleister verfügten über eine hervorragende Infrastruktur und hochqualifizierte Mitarbeitende, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Es fehlten allein die gesetzgeberischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zur Realisierung von Hochglanzproduktionen in Deutschland.