Village Roadshow, das Filmstudio hinter Erfolgsfranchises wie The Matrix, Ocean’s Eleven, Joker und The Lego Movie, hat in den USA Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet. Die Einreichung erfolgte in Delaware mit Schulden in Höhe von 223,8 Millionen Dollar aus besicherten Anleihen sowie weiteren 163,1 Millionen Dollar an vorrangigen Verbindlichkeiten.
Ein zentraler Faktor für die Insolvenz ist der langwierige Rechtsstreit mit Warner Bros. über die Veröffentlichung von The Matrix Resurrections (2021). Warner Bros. hatte den Film gleichzeitig in Kinos und auf Max (ehemals HBO Max) veröffentlicht, woraufhin Village Roadshow wegen Vertragsbruchs klagte. Das Unternehmen argumentierte, dass diese Strategie die Kinoeinnahmen erheblich geschmälert habe. Warner Bros. hingegen hielt dagegen, dass der Vertrag nur eine breite Kinopremiere, aber keine exklusive Auswertung vorsah. Der Fall wurde 2022 in ein Schiedsverfahren überführt, das bis heute andauert und das Unternehmen bereits über 18 Millionen Dollar an unbeglichenen Anwaltskosten gekostet hat.
Neben den juristischen Problemen hatte Village Roadshow mit den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie und des Hollywood-Autorenstreiks zu kämpfen, die zahlreiche Filmproduktionen verzögerten. Das Unternehmen, das 1997 gegründet wurde, hatte ursprünglich eine enge Zusammenarbeit mit Warner Bros., die fast 90 Filme umfasste. Doch 2018 begann Village Roadshow, eigene Film- und TV-Projekte unabhängig von großen Studios zu entwickeln – ein Vorhaben, das finanziell scheiterte, da keines der sechs produzierten Filme oder sieben TV-Formate profitabel war. Ende 2023 setzte die Writers Guild of America das Studio sogar auf ihre „Strike List“, weil es Autoren nicht bezahlt hatte.
Aufgrund anhaltender Liquiditätsprobleme begann Village Roadshow Anfang 2024 mit der Suche nach einem Käufer. Währenddessen schrumpfte die Belegschaft von 45 auf nur noch 11 Mitarbeiter. Laut den Insolvenzunterlagen hat der potenzielle Käufer CP Ventura LLC – vertreten durch Steven Kram und Steven Blume von Content Partners LLC – ein Angebot über 365 Millionen Dollar für die Filmrechte-Bibliothek unterbreitet.
Der Rechtsstreit mit Warner Bros. geht jedoch weiter. Das Studio hatte Village Roadshow bereits 2022 verklagt, weil es eine Zahlung von über 100 Millionen Dollar für The Matrix Resurrections nicht geleistet hatte. Village Roadshow hielt dagegen, dass diese Summe unter den gegebenen Umständen einem finanziellen Verlust ohne Gegenleistung gleichgekommen wäre. Darüber hinaus wirft das Studio Warner Bros. vor, es aus potenziellen Co-Finanzierungsrechten für bis zu 15 Projekte ausgeschlossen zu haben.
Das entscheidende Schiedsverfahren ist für den 25. April 2025 angesetzt.