Bei der diesjährigen CinemaCon in Las Vegas sprachen führende Vertreter der Film- und Kinobranche über die aktuellen Herausforderungen und Zukunftspläne der Industrie. Im Mittelpunkt standen dabei Forderungen nach besseren Förderbedingungen, längeren Kinoauswertungsfenstern und einer allgemeinen Neuausrichtung der Branche.

Charles Rivkin, Vorsitzender und CEO der Motion Picture Association (MPA), betonte in seiner Rede die Notwendigkeit von bundesweiten Filmförderprogrammen in den USA. Während viele Bundesstaaten wie Georgia, New Mexico oder New York bereits erfolgreich auf steuerliche Anreize setzen – mit einem wirtschaftlichen Rückfluss von 6 bis 9 US-Dollar pro investiertem Förderdollar – gebe es auf Bundesebene noch großen Nachholbedarf. Laut Rivkin kann die Produktion eines großen Films pro Drehtag durchschnittlich 1,3 Millionen Dollar in die lokale Wirtschaft einbringen und über 17 Millionen Dollar an Löhnen auszahlen.

Besonders in Kalifornien sei Unterstützung dringend nötig, da viele Filmschaffende nach den Autoren- und Schauspielerstreiks 2023 sowie durch Naturkatastrophen wie die Waldbrände stark betroffen sind. Ein positives Zeichen sei, dass der Bundesstaat nun 51 Filmprojekte mit Steuergutschriften unterstütze, was voraussichtlich 580 Millionen Dollar an wirtschaftlicher Aktivität auslösen könnte.

Parallel dazu rief Michael O’Leary, Präsident der kürzlich umbenannten Organisation Cinema United (früher NATO – National Association of Theater Owners), die Branche zu einem gemeinsamen Umdenken auf. Er betonte, dass die Welt sich verändert habe und die Kinoindustrie sich nicht nur anpassen, sondern aktiv weiterentwickeln müsse.

Ein zentrales Anliegen O’Learys ist das Kino-Exklusivfenster – also der Zeitraum, in dem ein Film ausschließlich im Kino zu sehen ist, bevor er für Streaming oder andere Plattformen freigegeben wird. Vor der Pandemie betrug dieses Fenster etwa 90 Tage, heute ist es oft erheblich kürzer. O’Leary forderte ein Mindestfenster von 45 Tagen, da kürzere Zeiträume den Kinostart stark beeinträchtigen würden – insbesondere bei kleineren und mittelgroßen Filmen. Während die Top-20-Filme nur rund 10 % an Einnahmen verloren haben, brachen die Einnahmen der folgenden 80 Filme um 32 % ein. Eine Stabilisierung dieser Verluste könnte laut O’Leary über eine Milliarde Dollar zusätzlich pro Jahr in die Kinokassen bringen.

Zudem warnte O’Leary davor, das Kinoerlebnis zu stark auf Premium-Formate wie IMAX zu konzentrieren. Diese machen zwar einen Eindruck, tragen aber nur 9 % zum Gesamtumsatz bei. Vielmehr müsse jede Vorstellung im lokalen Kino ein hochwertiges Erlebnis bieten, um das Publikum langfristig zu binden.

Ein weiterer Kritikpunkt war die gleichzeitige Bewerbung von Streaming-Veröffentlichungen, während ein Film noch im Kino läuft. Dies schade dem Kinoerfolg und verwirre das Publikum. Auch die Zuschaueraufmerksamkeit sei laut aktuellen Daten rückläufig: Nur noch wenige Filme erreichen bis zum Kinostart eine Markenbekanntheit von über 50 %.

Trotz aller Herausforderungen äußerte sich O’Leary optimistisch. Er sieht die Branche am Beginn einer neuen Kino-Ära, in der Zusammenarbeit und Innovation zentrale Rollen spielen. Die Umbenennung von NATO zu Cinema United sei ein Symbol für diesen Neuanfang und solle mehr Einheit und Zukunftsorientierung ausstrahlen – auch im Einklang mit CinemaCon und der Cinema Foundation.

Zwar war der Start ins Kinojahr 2025 mit einigen Flops wie „Snow White“ schwach, doch es stehen vielversprechende Blockbuster bevor – darunter „Mission: Impossible – The Final Reckoning“, „Jurassic World: Rebirth“ und „Avatar: Fire and Ice“. Die Branche hofft, damit wieder mehr Zuschauer ins Kino zu locken.

Variety berichtet ausführlich.

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