Beim 42. FILMFEST MÜNCHEN steht in der Reihe „Neues Deutsches Fernsehen“ die breite Palette der aktuellen deutschen TV-Produktion im Mittelpunkt. Insgesamt 16 Produktionen – acht Filme und acht Serien – feiern auf dem Festival ihre Weltpremiere und spiegeln gesellschaftlich relevante Themen, starke Emotionen sowie namhafte Besetzungen wider.
Dr. Ulrike Frick, die Programmkuratorin, hebt hervor, dass das diesjährige Programm den Mut und die Innovationskraft des deutschen Fernsehens unterstreicht: „Das Neue Deutsche Fernsehen zeigt sich heute kritischer und qualitativ auf einem sehr hohen Niveau.“ Die Produktionen wagen es, komplexe und oft kontroverse Themen filmisch aufzuarbeiten.
Bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler wie Tobias Moretti, Andrea Sawatzki, Christian Berkel oder Moritz Bleibtreu sind ebenso vertreten wie vielversprechende Newcomer:innen. Die Geschichten handeln von politischen Umbrüchen, persönlichen Krisen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Besonders im Fokus stehen politische und historische Themen: So beleuchtet der Thriller „Die Nichte des Polizisten“ die NSU-Mordserie und mögliche rechtsradikale Strukturen in staatlichen Institutionen. Matti Geschonneck erzählt in „Sturm kommt auf“ vom Aufstieg des Faschismus in einem oberbayerischen Dorf nach dem Ersten Weltkrieg. Auch die zweite Staffel der Historienserie „Oktoberfest 1905“ zeigt brutalen Machtkampf zwischen Brauereifamilien.
Zudem beschäftigen sich mehrere Produktionen mit jungen Menschen und mentaler Gesundheit. Die deutsche Adaption der Serie „Euphorie“ gewährt einen offenen Blick auf die Sorgen der Generation Z. Die Serie „Stabil“ zeigt, wie Jugendliche in einer Psychiatrie sich gegenseitig unterstützen. Das Thema Cybermobbing wird in den Thrillern „Schattenseite“ und „Eine bessere Welt“ eindringlich behandelt.
Neben ernsten Themen gibt es auch humorvolle und medienkritische Beiträge: Die Impro-Komödie „Die Hochzeit“ dreht sich um eine chaotische Social-Media-Hochzeit, während die Satire „Berühmt sein für Anfänger“ eine Taxifahrerin zeigt, die als Fake-Autorin durchstartet. „Miss Sophie – Same Procedure As Every Year“ erzählt witzig die Vorgeschichte zum Kultklassiker „Dinner for One“.
Weitere Produktionen tauchen tief in menschliche Abgründe ein: „All in“ folgt einer jungen Muslima, die am Pokertisch ihre Träume verfolgt, „Theken-Cowboys“ konfrontiert Kneipengänger mit einer Leiche, und „Das verschwundene Kind“ zeigt, wie das Verschwinden eines Kindes Familien erschüttert. Die Drama-Serie „naked“ thematisiert toxische Beziehungen, und „Bis es blutet“ beleuchtet die Schattenseiten des Boulevardjournalismus.
Die herausragenden Beiträge werden beim FILMFEST MÜNCHEN am 29. Juni 2025 mit dem Bernd-Burgemeister-Fernsehpreis ausgezeichnet. Die Preise für den besten TV-Film und die beste Serie sind mit jeweils 25.000 Euro dotiert und werden von einer Jury vergeben, die in diesem Jahr aus Dagmar Rosenbauer, Maren Knieling und Katrin Weikart besteht.