Der Cannes-Markt 2025 spiegelt einen tiefgreifenden Wandel wider. Hohe Produktions- und Vertriebskosten sowie verkürzte Pay-1-Lizenzfenster führen dazu, dass Studios und Streamingdienste sehr selektiv agieren. Dadurch sind Vorverkäufe rückläufig, vor allem auf dem nordamerikanischen Markt, und viele Filme bleiben ohne Käufer – selbst vielversprechende Titel aus renommierten Festivalsektionen.

Um Risiken zu mindern und besser internationale Märkte zu bedienen, setzen Produzenten vermehrt auf Koproduktionen. Diese ermöglichen bessere Kontrolle über Rechte, Zugang zu Fördermitteln und attraktivere Angebote für territoriale Käufer. Besonders bei mittleren Budgets gibt es jedoch weiterhin Schwierigkeiten, da Premiumtitel großer Studios wie Lionsgate und A24 den Markt dominieren.

Der Kinoerfolg bleibt für langfristige Wertschöpfung essenziell, aber das Kinoverhalten ist zunehmend unvorhersehbar. In vielen europäischen Ländern sichern wenige erfolgreiche Filme den Großteil der Einnahmen, während andere kaum Chancen haben. Ohne starke physische und TV-Verkäufe steigt der Druck auf den Kino-Start beträchtlich.

Klare, gut präsentierte Projekte mit bekannten Namen und Genre-Fokus ziehen Käufer an, während der US-Markt besonders vorsichtig bleibt. Horrorfilme und Projekte mit etablierten Fangemeinden punkten weiterhin gut. In Großbritannien sorgt ein neuer Steueranreiz (Independent Film Tax Credit) für Aufmerksamkeit angesichts steigender Kosten.

Politisch rückt die angedrohte US-Zollpolitik auf ausländische Filme die europäische Filmindustrie näher zusammen. Europäische Kulturakteure formieren sich zu einem gemeinsamen Widerstand, um den Schutz und die Förderung des europäischen Films zu stärken.

Insgesamt zeigt Cannes 2025, dass das traditionelle schnelle Bieten der Vergangenheit angehört. Stattdessen dominieren selektive, strategische Vertriebsansätze. Die kommenden Monate werden zeigen, ob ausstehenden Deals noch abgeschlossen werden oder ein dauerhafter Abschwung beginnt.

FILMTAKE berichtet ausführlich.

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