Der deutsche Film steht unter Druck: Trotz internationaler Erfolge kämpfen Produktionen, Kinos und Streamingplattformen mit schwierigen Rahmenbedingungen. Beim Fachgespräch des Bundestags diskutierten Politik und Experten über Förderinstrumente, Investitionsverpflichtungen und die Zukunft des Filmerbes – zentrale Fragen für die Reform der Filmförderung in Deutschland.

Der deutsche Film steht weiterhin vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Beim öffentlichen Fachgespräch des Kulturausschusses des Bundestages am 12. November 2025 zum Thema „Filmstandort Deutschland“ machte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer deutlich, dass die Rahmenbedingungen für Produktion und Auswertung verbessert werden müssen. Trotz internationaler Erfolge wie Mascha Schilinskis „In die Sonne schauen“ und derzeit vier deutschen Produktionen unter den Top Five der Kinokassen sei die Branche insgesamt in einer schwierigen Lage.

Die Debatte konzentrierte sich auf die Frage, wie Investitionen von Streamingdiensten und Fernsehsendern in deutsche Produktionen langfristig gesichert werden können. Ein Kernpunkt war, ob dies über gesetzliche Vorgaben oder freiwillige Selbstverpflichtungen erfolgen sollte. Während einige Experten die rechtliche Verbindlichkeit betonten, um Planungssicherheit und soziale Absicherung der Crews zu gewährleisten, plädierten andere für freiwillige Verpflichtungen, die Flexibilität im dynamischen Markt ermöglichen.

Weimer sprach sich für die Fortsetzung und den Ausbau der bestehenden Förderinstrumente Deutscher Filmförderfonds (DFFF) und German Motion Picture Fund (GMPF) aus. Vorgesehen ist, die Etats der Förderprogramme von 133 auf 250 Millionen Euro zu erhöhen, unter der Bedingung, dass sich Streamingdienste und Sender stärker an Investitionen beteiligen.

Auch die Kinos standen im Mittelpunkt der Diskussion. Vertreter von Kinoverbänden betonten die gesellschaftliche Bedeutung der Filmtheater, insbesondere in ländlichen Regionen, und forderten die Sicherung der Kinoprogrammprämie sowie des Zukunftsprogramms Kino im Bundeshaushalt. Ohne langfristige Förderperspektiven sei die Modernisierung vieler Kinos gefährdet, was ein Kinosterben wie in den frühen 2000er-Jahren befürchten ließe.

Ein weiterer Punkt war die Sicherung des Filmerbes. Experten forderten mehr Planungssicherheit für die Wiederherstellung und Verstetigung des Förderprogramms Filmerbe (FFE), da einige Bundesländer ihre finanzielle Beteiligung reduziert haben.

Das Fachgespräch machte deutlich, dass die deutsche Filmwirtschaft zwischen internationalen Wettbewerbsanforderungen, Investitionsanreizen und der Erhaltung kultureller Strukturen balancieren muss. Die Diskussion um gesetzliche Verpflichtungen versus freiwillige Investitionen sowie die Modernisierung von Kinos und die Sicherung des Filmerbes werden zentrale Punkte bleiben, wenn die Bundesregierung die Reform der Filmförderung weiter vorantreibt.

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