Das Motto dieser Tage könnte gar nicht klarer sein. In immer mehr Regionen der Welt ziehen Menschen die tödliche Konfrontation anderen Strategien zur Konfliktbewältigung vor. Von außen betrachtet, erscheint das schlicht unfassbar. Während wir uns mit Problemen und Strategien für die Zukunft beschäftigen, sollte der Augenblick der Gegenwart im ungeteilten Fokus stehen. Situative Entscheidungen nachvollziehbar zu gestalten und zu dokumentieren, bestimmen den Alltag von Führungskräften. Viele Entscheidungen im Umfeld kreativer Prozesse lassen sich schwer systematisch herleiten. Denk- und Entscheidungsmuster zu verstehen, helfen, die Grundsätze der Verhaltensökonomie privat und beruflich anzuwenden. Unsere Grundprogrammierung nutzt Überlebensstrategien, die heute weitgehend unsere Lebenswirklichkeit bestimmen.
Alltäglich erleben wir Aggression, im beruflichen Umfeld wie auch beispielsweise im Straßenverkehr, und viele haben das Gefühl, Toleranz und Selbstbeherrschung sinken immer weiter ab. Die Eskalation internationaler Krisenherde mit erbarmungsloser Brutalität führt uns diese Entwicklung auf globaler Ebene vor Augen. Überall, egal bei welchem Konflikt, verantworten Menschen ihre, teils unmenschlichen Handlungen. Aber bereits im Kleinen sind klassische Verhaltensmuster erkennbar, die wir uns regelmäßig in Marketing und Führung zu Nutze machen. Jetzt ist es an der Zeit, diese Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu thematisieren.
Die Wissenschaft hat mit unzähligen, empirischen Forschungen und Versuchsreihen gezeigt, wie der menschliche Geist bezüglich seiner Entscheidungsfindung funktioniert. Die Liste der Nobelpreisträgerinnen und -träger präsentiert uns immer wieder erstaunliche Details. Die Effekte der Entscheidungsfindung finden sich in nahezu jedem BWL-Handbuch zum Thema Führung / Leadership. In der Kreativwirtschaft sind es vor allem die unterschiedlichen Modelle, die zwischen Controlling und Kreation, zwischen Projektteams und Prozessdenkern aufeinanderprallen. Nicht jede Entscheidung kann über angestrengtes Denken errungen werden. Erfahrung und Intuition spielen ebenfalls eine wichtige Rolle – empirisch bewiesen.
Zur eigenen Enthaftung haben viele Unternehmen Richtlinien eingeführt. Unkontrollierbare Mitarbeitende sollten damit einen definierten Handlungsrahmen erhalten, um die Haftung der Vorgesetzten zu reduzieren. „Compliance“ war geboren. Im Projektgeschäft funktionieren diese, meist prozessorientierten, Regelungen allerdings nicht. Im Gegenteil nehmen die temporär Beschäftigten die Papiermassen als Gängelung wahr und verkennen ihre Schutzwirkung.
Gerade kleinere Unternehmen, deren Wertschöpfung auf temporären und projektbezogenen Strukturen basiert, erfahren in der Praxis keine Enthaftung, sondern zusätzlichen Aufwand ohne spürbaren Gegenwert. Eine einfache Auslagerung von Compliance oder GRC (Governance, Risk, Compliance) an einen externen Dienstleister oder ein Online-Tool ist oftmals auch nicht zielführend. Die Art und Weise, wie Entscheidungen beim Film getroffen werden, sind nicht prozessual und sie folgen dem Muster, wie Menschen denken. Einen guten Überblick gibt der Nobelpreisträger Daniel Khaneman unter anderem mit seinem Bestseller „Schnelles Denken, langsames Denken“.
Nur wer die grundlegenden Mechaniken von Entscheidungsfindung und die Wichtigkeit von Handlungsrollen berücksichtigt, wird auch die aktuellen CSR-Richtlinien der EU umsetzen. Im Beruflichen und Privaten gilt dennoch mehr als je zuvor: Carpe Diem.
Dein Ensider:Team
(Autor: Markus Vogelbacher)