Ob die neuerliche Diskussion um den Bundeshaushalt Auswirkungen auf die Filmwirtschaft haben wird, bleibt abzuwarten. Während sich die Situation bei den Dienstleistungsunternehmen nicht entspannt, werden für die nächsten Monate auch große Produktionen vorbereitet. Um Liquidationsengpässe zu schließen und Finanzierungslöcher für Investitionen zu stopfen, bieten sich immer häufiger Finanzinvestoren an. Neben dem klassischen Kapitalmarkt suchen wieder vermehrt Investment-Clubs von Privatinvestoren nach Übernahme- oder Investitionsmöglichkeiten. Auch größere M&A-Boutiquen engagieren sich für Unternehmen im Segment „unter 20 Millionen“ Unternehmenswert.

Der Bundesverband Mergers & Acquisitions hat auf Basis der Mitgliederbefragung im 2. Quartal noch vermehrt Transaktionsabbrüche gemeldet. Damals wurden die Unterschiede bei der Kaufpreisvorstellungen und die Erkenntnisse aus der jeweiligen Unternehmensprüfung herausgearbeitet. Gerade für die zuletzt genannte Due Diligence ist tiefes Praxiswissen gefragt. Die üblichen Verfahren verfangen nicht in der Kreativwirtschaft. Zu einfach denken klassische Berater in Methoden und Schema, die bei projektzentrierten Unternehmen falsche Ergebnisse liefern. „Unsichtbare“, aber werthaltige immaterielle Werte oder bereits abgeschriebene Anlagegüter kommen häufig unter steuer- und handelsrechtlichen Aspekten zu kurz. Der Firmenname, die Reputation, das Adressbuch und die guten Verbindungen zu Agenturen, Kreativen und Auftraggebern können nicht aus dem reinen Betriebsergebnis abgelesen werden. Zu stark war der Einfluss von Corona, US-Streiks, verzögerte Förderreform und Konjunkturschwäche in den letzten Jahren.

Gerade Liquiditätsbedarfe verleiten zur Abgabe von Gesellschaftsanteilen an größere Strukturen zugunsten eines Zugangs zu gemeinsamen Cash-Pools oder konzerninternen Finanzierungsoptionen. Größere Projekte zu realisieren, bedurfte schon immer Partnerschaften, in Form von Koproduktion oder Kofinanzierungen. Zwischenfinanzierende Banken und Förderer prüfen inzwischen alle Projektbeteiligten auf Bonität und wirtschaftliche Stabilität. Das kann für böse Überraschungen sorgen, wenn das Projekt längst in der konkreten Vorbereitungsphase steckt. Ein stabiler Partner ist da die sicherere Bank.

Auch die klassische Unternehmensnachfolge bei Gründerinnen und Gründern, die langsam ihren Ruhestand avisieren, ist eine Triebfeder. Gerade, wenn der Verkauf mit Vorlauf und ohne Hektik geplant werden kann, sollten die Vorkehrungen in Ruhe und mit Sorgfalt getroffen werden. Wesentlich ist hier die bereits erwähnte Unternehmensprüfung. Hier müssen viele Unterlagen aufgelistet und digital zur Verfügung gestellt werden. Der Käufer preist etwaige Risiken qua Preisabschlägen ein oder bricht im schlimmsten Fall den Prozess komplett ab.

Für die Ermittlung des Kaufpreises muss zunächst das eigentliche „Geschäft“ bewertet werden, also wie wertvoll ist die Geschäftstätigkeit in der Zukunft: Abnahmeverfahren und -garantien, die entscheidenden handelnden Personen und die Erfahrung des Managements mit schwierigen Situationen sind mögliche Faktoren. Die Schulden und Vermögenswerte des Unternehmens fließen dann zusätzlich in den eigentlichen Unternehmenswert mit ein. Etwaige Risiken aus möglichen Gerichtsverfahren, Steuernachprüfungen oder schlummernden Kostenfallen senken den faktischen Kaufpreis. Ebenfalls wesentlich sind letztlich die konkreten Zahlungsmodalitäten, die sich von einer Einmalzahlung bis zu einem mehrjährigen, performanceabhängigen Zahlungsplan unterscheiden können.

Auf der Käuferseite agiert häufig ein erfahrenes Team aus Profis, die sowohl in Sachfragen als auch in Verhandlungstaktik versiert sind. Viele erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer überschätzen ihre eigene Fähigkeit, in diesen Verhandlungen erfolgreich zu bestehen. Dies führt häufig zu hohen Abschlägen oder schlechteren Zahlungsbedingungen des ursprünglich ermittelten Kaufpreises. Ensider bietet auf Nachfrage entsprechende Workshops und International Film Partners eine fachlich beratende Begleitung bei Transaktionen in der Kreativwirtschaft an. Über den Bundesverband Mergers und Acquisitions sind weitere Kompetenzen und Anbieter zu erreichen.

Euer Ensider:Team
(Autor: Markus Vogelbacher)

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